Scotland WHW: Balmaha - Rowardennan - Inversnaid

Balmaha - Rowardennan 11,2km

Nach ausgiebigem Frühstück mit Speck, Ei und Orangenmarmelade ging es nun los. Es war 08:30 Uhr, klares, sonniges Wetter, ca. 10°C. Also bestes Wanderwetter, vorausgesetzt man ist jung, hat keine Gebrechen und leichtes Gepäck - meinte wohl zumindest unsere Herbergsmutter als sie uns mit den Worten: "Heavy bagpacks"  einen Flyer von "Travel Lite" (Gepäcktaxi) zusteckte. Das ist doch nur was für Warmduscher, war unser 1. Gedanke, hat sie vielleicht recht unser 2... Hey, unser 2. Vorname ist Optimismus. 








Der 1. Streckenabschnitt führte uns von Balmaha nach Rowardennan, immer am Loch Lomond entlang. Es gab einige Steigungen zu überwinden und so langsam kam der Verdacht, für 15kg Gepäck muss man entweder 20 Jahre jünger sein oder aber wenigstens trainiert - trifft leider beides nicht auf uns zu.


















Gegen Mittag sind wir dann auch an unserem ersten Etappenziel in Rowardennan angekommen, doch schon leicht gezeichnet, eine Pause war dringend nötig. Trotz des eigentlich nicht warmen Wetters musste Mann schon das erste Mal sein T-Shirt, war klatsch nass, wechseln. Auf dem Parkplatz ein Stückchen hinter dem Hotel haben wir dann ein paar Powerriegel :-)) und warmen Tee zwecks Doping zu uns genommen... ob wir uns an dieses Gewicht noch gewöhnen??






Rowardennan selbst besteht lediglich aus einem Hotel mit Pub und einer Jugendherberge. Man trifft eigentlich auf dem gesamten WHW auf  Gleichgesinnte. 


Es sollte sich bald zeigen, dass diese doch meist etwas schneller unterwegs waren. Vielleicht lag das auch daran, das wir ja erst gestartet waren und die meisten wohl schon 30km hinter sich hatten und entsprechend eingelaufen waren. Denn der eigentliche Startpunkt ist in Milngavie, Glasgow. Aufgrund unserer beschränkten Zeit haben wir jedoch Balmaha als Startpunkt gewählt.












Rowardennan - Inversnaid 11,2km



Auf geht's, schon mit etwas gedämpfter Motivation starteten wir zur zweiten Etappe Richtung Inversnaid. Der Weg führt weiter am Loch Lomond entlang. Weite Teile laufen etwas oberhalb vom Ufer durch bewaldetes Gebiet und abwechselnd wieder runter zum Ufer. Hier bekamen wir sehr schnell die Anstrengungen des Bergauf- aber auch Bergablaufens zu spüren.



Unser Gepäck wurde irgendwie immer schwerer - eine Art Gewöhnung stellte sich leider auch nicht ein. Die Steigungen hatten es wirklich in sich, hinter jeder Kurve noch eine und noch eine....wie war das noch MODERAT!! Das hatten wir uns doch irgendwie anders vorgestellt - aber: Der Weg ist das Ziel ;-))



Die Gegend ist wirklich wunderschön, wenn man nur den Kopf nicht immer so nach unten geneigt tragen würde, könnte man viel mehr sehen. Egal, wir sind tapfer und marschieren, was das Gepäck hergibt. In unserem Reiseführer haben wir von den hier wild lebenden Ziegen gelesen. Diese kann man bereits, lange bevor man sie sieht, am Geruch ausmachen. Tatsächlich kamen wir zu einem Abschnitt, an dem es 10x so stark roch, wie im Streichelzoo in Stöckheim und, na klar, wer hat's gesehen, Schlauberti… Da standen sie und ließen sich gar nicht stören.







Kurz vor Inversnaid kreuzt der Weg den Snaid Burn. Eine Fußgängerbrücke führt mitten zwischen verschiedenen Kaskaden eines spektakulären Wasserfalls hindurch… und plötzlich steht man wieder in der Zivilisation. Es ist 17.00 Uhr als wir in Inversnaid Hotel ankommen. 



Der Platz vor dem Hotel ist bereits mit anderen Wanderern gefüllt, die allerdings auch nicht mehr wirklich erholt aussehen. Wir haben uns fest vorgenommen, an unserem 1. Abend zu zelten… nur sind es bis zum Inversnaid Bunkhouse noch schlappe 800m - hört sich ja gar nicht so schlimm an… nein… aber mit Rücken, Fuß und Hüfte laufen wir keine 100m mehr. Gut zu hören, dass es einen kostenlosen Shuttle gibt.




Man braucht nur im Bunkhouse anzurufen und wird abgeholt. Wir beglückwünschen uns und leeren unser Bier.





Der Shuttle bringt uns zusammen mit 3 wirklichen netten Mädels nach oben. Oben angekommen bauen wir in 2 min. unser schickes Zelt auf und einer 1. Erprobung bei schottischem Nieselwetter steht nix mehr im Wege.  Dieses Bunkhouse kann man wirklich empfehlen. Sehr nette Leute und total ungezwungene Atmosphäre. Duschen gibt es auch, lecker Bier und Whisky und für 5 Pfund Frühstücksbuffet, Zeltplatz kostet 7 Pfund… was will man mehr.











Fallen gegen 22.00 Uhr todmüde in unsere Schlafsäcke und, wie soll es anders sein, frieren uns den Arsch ab - sorry… :-)) Egal, sind am nächsten Morgen trotzdem fit und gegen 9.00 Uhr bereits auf dem Weg. Ab hier sollten wir verschiedenen Mitwanderern immer wieder begegnen.





Schottland 2022 25.06. Loch Lomond - Hadrianswall, North Umbrien, England

Ein kleiner Nachtrag von Gestern, wir sind gestern Abend doch noch ein Stückchen des West Highland Way's gelaufen. Die Erinnerung an die...